Obwohl das Kernkraftwerk Mühleberg stillgelegt ist, haben Sicherheitsmassnahmen nach wie vor höchste Priorität. Die Zutrittskontrolle von Siaxma ist beispielsweise brandneu.
2019 wurde das Kernkraftwerk Mühleberg (KKM) aus wirtschaftlichen Gründen und als erstes KKW in der Schweiz abgeschaltet. Seither laufen aufwändige und anspruchsvolle Rückbau-, Recycling- und Entsorgungsarbeiten. Sie werden noch Jahre dauern. Obwohl die Anlage stillgelegt ist, heisst das nicht, dass keine Sicherheitsmassnahmen mehr nötig sind. Im Gegenteil: Die Zutrittskontrolle von Siaxma ist brandneu. Der Rückbau des KKM dauert nach den vorliegenden Plänen gut elf Jahre (2020 bis 2031). Die Arealfreigabe durch die Behörden soll 2031 erfolgen sowie eine Nachnutzung ab 2034 möglich sein. Auch wenn damit eine Ära zu Ende gegangen ist und der Reaktor ruht, bleibt etwas noch jahrelang unverändert: Der hohe Sicherheitsstandard. Priorität hat die Sicherheit von Personen und Umwelt.
Anspruchsvolle Rahmenbedingungen
Die wohl grösste Herausforderung in diesem kontinuierlichen Projekt ist, nicht zuletzt auch für die Auftraggeberin, die Umsetzung der bestehenden Rechtslage. Weil es sich um ein Pionierprojekt handelt, definieren die Behörden die Regeln situativ. Die BKW wiederum muss sich vorausschauend überlegen, welche Sicherheitsmassnahmen wirklich nötig und angemessen sind. Bei den Installationsarbeiten im Vollbetrieb zu beachten gab es ausserdem die ungewöhnlichen Prüfparameter beim Ein- und Austritt, eine Vielzahl von Schnittstellen und die zum Teil sehr unterschiedlichen Nutzerprofile. Das Siaxma-System muss zudem sehr anpassungsfähig bleiben, falls die Anforderungen aus vorgenanntem Grund ändern. Alle Arbeitsschritte werden vom ENSI überprüft.
Personenvereinzelung und Strahlenmessung in der Schleuse
Das Kraftwerksgelände mit einer Fläche von rund neun Fussballfeldern (ca. 63’000 m²) ist in mehrere Zonen unterteilt. Das aktuelle Projekt umfasst zwei davon: Das allgemeine Areal und die sogenannte «kontrollierte Zone», in welcher mit radioaktivem Material gearbeitet wird. Die bestehenden Personenschleusen zum Areal hat die Siaxma nacheinander ausser Betrieb genommen, neu verkabelt und programmiert.
Sehr anspruchsvoll ist der Zutritt zur kontrollierten Zone. In diesem Bereich werden die Badges, diverse Biometrie- und Vereinzelungsdaten sowie die Personendosis (Strahlenschutz) kombiniert geprüft. Warum eine Personenvereinzelung? Damit keine unerwünschten Personen, Geräte oder Materialien eingebracht werden können. Beim Austritt aus der kontrollierten Zone über separate Schleusen werden zusätzlich Messungen auf Radioaktivität vorgenommen. Um die Komplexität der Installation zu veranschaulichen: Das Siaxma-Türmanagementsystem ist für 20 Schnittstellen (Drähte) ausgelegt, von denen wir normalerweise sechs effektiv pro Türe benutzen – in Mühleberg sind es 80!
Für das KKM hat Siaxma diverse Anpassungen und Programmierungen vorgenommen: Neue Hardware, Schnittstellen zu Personenvereinzelung und Dosimetriesystem, neue Felder und Funktionen in den Stammdaten sowie Spezialberichte nach Kundenwunsch (u. a. für die Behörde). Wie gesagt: Damit ist die Zutrittskontrolle für das Kraftwerk jedoch nicht ein- für allemal abgeschlossen. Alles ist möglich: Umbauten, eine Anpassung von Zonen oder Zugängen, die Schaffung weiterer Lagerplätze mit entsprechenden Sicherheitsanforderungen etc. Für Siaxma AG heisst dies, in engem Austausch mit der Projektleitung zu stehen und jederzeit auf organisatorische und technische Veränderungen und neue Kundenbedürfnisse reagieren zu können. Dafür ist die Siaxma bekannt.